44 Mohnblumen für die Kinder von Izieu – Gegen das Vergessen

08.02.2017

Der 27. Januar ist in Deutschland seit 1996 ein bundesweit gesetzlich verankerter Gedenktag. Er ist als Jahrestag bezogen auf den Tag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau am 27.01.1945 und erinnert an alle Opfer des Nationalsozialismus, die in dieser Zeit entrechtet, verfolgt, gequält und ermordet wurden.

In diesem Jahr gestalteten Schüler und Lehrer unserer Schule die Gedenkstunde der Stadt Königs Wusterhausen.

Der 60-minütigen Aufführung gingen umfangreiche Vorbereitungen voraus, die notwendig waren, um alle Beteiligten auf dieses Ereignis einzustimmen. So fuhr eine Schülergruppe im Juli 2016 in das ehemalige Konzentrationslager Auschwitz und verarbeitete ihre Eindrücke in den Texten auf den Aufstelltafeln und im Programm selbst. Für die Ausstellung „Die Kinder von Izieu“ wurden 44 Biografien jüdischer Kinder aus einem französischen Dorf zusammengetragen, deren schreckliches Schicksal auch der inhaltliche Schwerpunkt der Veranstaltung war.

Zu Beginn des Gedenkens begrüßte der Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung Herr Georg Hanke die zahlreichen Gäste, unter ihnen Herrn Loge als amtierenden Landrat sowie Herrn Wille als Vorsitzenden des Kreistags und ehemaligen Landrat. Besonders berührt waren alle Anwesenden vom Besuch zweier Zeitzeugen: Frau Lévy-Marbach und Herr Lévy aus Frankreich.  Herr Lévy musste als Kind mit ansehen, wie seine Großmutter, deren Schwester und sein Cousin nach Auschwitz deportiert wurden und von dort nie wieder zurückgekehrt sind. Solch ein Erlebnis widerspiegelte auch das Programm, welches aus einem Requiem bestand, das immer wieder unterbrochen wurde durch das Verlesen von Briefen oder Tagebucheintragungen, die die Kinder von Izieu vor ihrem Abtransport in die Vernichtungslager verfasst hatten und in denen ihre Hoffnung auf ein Leben nach dem Krieg zum Ausdruck kommt.

Am Ende der sehr emotionalen Aufführung steckten die Chorsänger beim Verlassen der Aula eine Mohnblume an die Wand – insgesamt 44 Mohnblumen für die 44 in den Konzentrationslagern ermordeten Kinder von Izieu. Danach schloss sich die Aulatür und die Gäste verblieben in höchster Betroffenheit im Raum – nicht wenige den Tränen nahe.

Ein großer Dank geht an alle Mitwirkenden vor und hinter der Bühne, insbesondere an Frau Simonn-Piotrowski (Programmkonzept/Regie), Herrn Wulfert (Chorleitung), Frau Herrberger (Koordination der Ausstellung „Die Kinder von Izieu“), Frau Hasse (Gestaltung des Flyers), Frau Wendler (Kontakt und Betreuung der französischen Ehrengäste), Frau Pruß (Herstellung der 44 Mohnblumen), Herrn T. Höch (Klavierbegleitung), Herrn Lehmann (technische Leitung) sowie an die Sängerinnen und Sänger des Schulchors. Hervorzuheben ist auch der Einsatz eines Vaters, der gemeinsam mit Schülern die Aufsteller fertigte und beisteuerte. Vielen Dank dafür.

Sabine Lemke

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