Besuch in den Berliner Unterwelten

22.01.2017

Unsere Tour

Am Freitag, dem 13.1.2017, erforschten wir, der Leistungskurs Geschichte des Jahrgangs 12, die Berliner Unterwelten unter dem Motto „Mauerdurchbrüche und Tunnel im geteilten Berlin“.

Vom Bahnhof Königs Wusterhausen fuhren wir mit der Bahn bis Berlin - Ge­sundbrunnen, wo wir einen der zahlreichen Einstiege nutzten, um in die Berliner Unterwelten einzutauchen.

Nach einer kurzen Sicherheitseinweisung durch unsere beiden Gruppenführer durchschritten wir eine der massiven Stahltüren des Untergrundlabyrinths. Es folgte eine kurze geschichtliche Wiederholung zum Kalten Krieg, um die fol­genden Informationen einordnen zu können. Unsere Tour führte uns durch lang­gestreckte, verwinkelte und teilweise sehr niedrige Gänge. Wir stoppten in ei­nem Raum, von dem aus man die fahrende U-Bahn durch ein Metallgitter von oben betrachten konnte. Die an den Wänden angebrachten, im Dunkeln leuch­tenden Phosphorstreifen aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges waren für viele eine Attraktion.

Daraufhin lernten wir eine der Fluchtmöglichkeiten aus dem Ostteil Berlins nach dem Mauerbau 1961 kennen: Einige Menschen versuchten, über einen noch ge­öffneten Ost-West-U-Bahntunnel zu fliehen. Bilder und Ausstellungsstücke ver­deutlichten uns, wie viele und teilweise brutale Gegenmaßnahmen von der DDR getroffen wurden, um diese Fluchten zu verhindern.

Interaktiv wurde uns die Fluchtmöglichkeit durch die Kanalisation erläutert, da­bei lernten wir mehr über die risikoreiche Arbeit der Fluchthelfer. Nach einem kurzen Marsch durch ein Kanalisationsmodell lernten wir die bekannteste Fluchtmethode durch die Berliner Unterwelten kennen: Mithilfe einer Karte wurden uns die Tunnelgrabungen in Berlin veranschaulicht.

Nach einer kurzen U-Bahn-Fahrt fanden wir uns in einer ehemaligen Brauerei an der Bernauer Straße wieder. Heute dient diese als Museum zur Veranschauli­chung des Tunnelbaus. Zum Ende der Tour durften wir hautnah erleben, wie es ist, in einen 12m tiefen Tunnelschacht zu blicken.

Unsere Tour endete mit der wahren Geschichte des in der DDR als Volkshelden angesehenen Egon Schultz, der bei der versuchten Festnahme von Flüchtlingen laut DDR-Propaganda von einem westlichen Fluchthelfer erschossen worden sein soll, letztlich aber von einem Mitglied seines eigenen Trupps von Grenzsol­daten aus Versehen erschossen wurde. Dieses wurde der Öffentlichkeit aber erst nach der Wende bekannt – die DDR-Führung hatte es von Beginn an gewusst.

Unser Eindruck

Berliner Unterwelten- eine spannende Reise in die Vergangenheit der Spaltung einer Stadt

Gebannt lauschten wir unserer engagierten Leiterin, die mit ihren spannenden Erzählungen über die gesamte Zeit von zwei Stunden unsere ungeteilte Auf­merksamkeit hatte. Durch viele Augenzeugenberichte und Anekdoten wurde uns die dramatische Geschichte der gespaltenen Hauptstadt sehr nahe gebracht. Bei unserer interaktiven Führung wurde uns nie langweilig. Wir fühlten uns dort un­ten sehr gut betreut und sicher. Den Kalten Krieg haben wir von einer völlig neuen Seite kennengelernt. Mithilfe von Bildern, Modellen, vielen aus der Zeit stammenden Ausstellungsstücken sowie einigen Originalschauplätzen wurden  die Schicksale verschiedener Familien anschaulich dargestellt. Wer Geschichte zum Anfassen möchte, ist hier genau richtig. Eine außergewöhnliche Exkursion, die sehr zu empfehlen ist.

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