Freya Klier zu Gast im Friedrich-Wilhelm-Gymnasium

28.05.2018

Freya KlierFreya Klier

Die deutsche Teilung ist historisch gesehen eines der bedeutsamsten Ereignisse unserer Geschichte. Die Ausstellung „DDR – Mythos und Wirklichkeit“ der Konrad-Adenauer-Stiftung blickt dabei besonders jugendgerecht auf vier Jahrzehnte DDR zurück und ist aktuell im Friedrich-Wilhelm-Gymnasium in Königs Wusterhausen zu sehen.

Anlässlich dieser Ausstellung besuchte uns am 18. Mai die Schriftstellerin und Regisseurin Freya Klier. Sie verkörperte als Gründerin der Friedensbewegung in der DDR Mut und Widerstand gegen das SED-Regime. Doch wollte sie an diesem Tag vor ca. 120 Schülerinnen und Schülern „nicht nur aus der Vergangenheit berichten“. Gleich zu Beginn wies Klier auf Staaten hin, die noch heute unter einer Diktatur leben und wo „nicht das existiert, was wir hier kennen.“

Jegliche Kritik und jeglicher Widerstand wurden in der DDR als „Staatsverleumdung“ abgestempelt. Das musste die in Dresden geborene Autorin bereits früh erfahren. Im Alter von drei Jahren wurde sie in einer Straßenbahn von ihren Eltern getrennt und in einem Kinderheim aufgezogen. Dort musste sie die „Gehirnwäsche“ der Erzieherinnen und Erzieher am eigenen Leibe spüren. Ihre Eltern seien „Feinde des Friedens“ gewesen. Die teilweise brutalen Erfahrungen machte sie vor den interessierten Schülern anschaulich, indem sie aus ihren Büchern und passenden Artikeln zitierte.

Die Einschränkung des Individuums war ein weiteres Problem in der DDR. Freya Klier erklärte dieses Thema mit einer Aktion in Thüringen, wo in den 1960er Jahren hunderten von Jugendlichen die Haare zwangsweise gekürzt wurden.

Die Rücksichtslosigkeit der Polizei musste Klier aufs Schmerzlichste erleben, als ihr Bruder verprügelt und verhaftet wurde, weil er Beatles-Texte gehört hatte. Später nahm er sich im Gefängnis das Leben. Sie selber spielte mit dem Gedanken der Flucht aus der DDR über die Ostsee nach Dänemark. Daraufhin wurde sie jedoch von der Stasi gefasst und verhaftet.

Nach ihrer Freiheitsstrafe gründete sie die Friedensbewegung unter dem Dach der Kirche, die dem SED-Regime natürlich ein Dorn im Auge war. Bald darauf wurde sie Opfer eines Nervengiftanschlags der Stasi, den sie überlebte.

Aufgrund des Mauerfalls konnte Freya Klier weiteren Maßnahmen der Stasi entgehen und wendete sich an uns Schüler in der anschließenden Fragerunde: „Wir leben glücklicherweise in einer Demokratie. […] Ich fordere euch auf, euch einzubringen!“

Wir Schüler des Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums bedanken uns herzlich bei Freya Klier und der Konrad-Adenauer-Stiftung für diesen einmaligen Einblick in das Leben einer Widerstandskämpferin in der DDR.

Jakob Dinter, 11/2

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