Exkusion des Geschichts LK

01.04.2019

Zentrale des Terrors: das Stasi-Gefängnis Hohenschönhausen

Damals ein weißer Fleck auf der Landkarte, heute eine Gedenkstätte. Die Rede ist von der ehemaligen Stasi-Zentrale in Berlin-Hohenschönhausen. Dies ist der Ort, an welchem bis zu 11.000 Menschen während der kommunistischen Diktatur in der DDR in Haft saßen.

Über Jahrzehnte war Hohenschönhausen ein Mysterium, von welchem ehemalige Inhaftierte erzählten. Keiner konnte sagen, wo es sich genau befand, da der Fahrweg der Gefangenen dorthin immer gekonnt verschleiert wurde, z.B. durch stundenlange Umwege durch Berlin und das Umfeld. Die Stasi-Zentrale wurde strengstens geheim gehalten – sie war ein weißer Fleck auf der Landkarte. Selbst Anwohner der umliegenden Siedlungen wussten nicht, was sich auf dem Gelände abspielte. Mittlerweile hat das ehemalige Gefängnis seine Tore geöffnet und berichtet über die Taten der Staatssicherheit.

Wir, das Geschichtstutorium 12/3, besuchten am 22.03.2019 mit unserem Tutor Herrn Kirsch diese Gedenkstätte. Unsere Exkursion bildete den Abschluss des 4. Semesterthemas: doppelte deutsche Geschichte. Im Zuge dessen hatten wir in den vorangegangenen Wochen einiges über den Aufbau der DDR gelernt. Dabei bemerkten wir bereits, dass die Staatssicherheit eine sehr zentrale Rolle spielte. Wie bedeutend die Stasi für das Bestehen des sowjetischen Satellitenstaates wirklich war, erfuhren wir während einer 90-minütigen Führung durch das ehemalige Objekt. Dieser Ort diente zur Beschaffung von Geständnissen, anfangs mittels physischer, später psychischer „unsichtbarer“ Folter. Die Geständnisse wurden zur Verurteilung der angeblichen politischen Verbrecher genutzt, wobei die Äußerung einer regierungskritischen Meinung schon strafbar war. Die hundertprozentige Geständnisquote verdeutlicht sehr gut, wie wirksam die operative Psychologie der Staatssicherheit war.

Durch den Besuch der Gedenkstätte wurde uns Schülern der Einfluss der Staaatssicherheit auf sehr eindrucksvolle Art und Weise bewusst. Wir lernten ein dunkles Kapitel der deutschen Geschichte intensiver kennen. Dabei hatte die Exkursion nicht nur eine informierende Funktion, sie wirkte auch präventiv: Durch die Aufklärung über die Vergangenheit soll verhindert werden, dass sich Geschichte wiederholt und  Bespitzelung, Einschüchterung und Unterdrückung je wieder mithilfe solch eines Überwachungssystems einen gesamten Staat unter Kontrolle haben. Sehr treffend zusammengefasst wurde dies auch vom ehemaligen Bundeskanzler Helmut Kohl: „Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen und die Zukunft nicht gestalten.“

 Julia Fürst und Emma Petzholz

nach oben